192,02 zil, die äußerste Grenze des Kampfplatzes; das zil brechen, sie durchbrechen, darüber hinausgehen. Es lag darin keine Verletzung der Grenze der Weiblichkeit.
192,03 mit stæte(präposit. Attribut; vgl. 182,29) kiusche, Zurückhaltung mit Charakterfestigkeit verbunden.
192,04 der, auf kiusche und stæte zu beziehen. — ein teil, etwas.
192,05 urliuge stn., s. 41,28.
192,07 ir herze, zweites accus. obj. zu twanc; das erste die 192,5. — krachen, übertriebener Ausdruck zur Bezeichnung der Beängstigungen des Herzens; vgl. das Brechen des Herzens. Von den Gliedern des in Liebessehnsucht nach Belakane unruhigen Gahmuret gesagt 35,24.
192,10 reizen swv., (wie der Reim zeigt) bei Wolfram mit Spirans; daneben ist die nhd. Form mit Affrikata auch berechtigt. — Nicht solche Minne, die zu dem Ausdruck reizt, der Jungfrauen den Namen wîp (s. 45,24) gibt, sie dazu macht. Umschreibung für den 193,4 gebrauchten Ausdruck.
192,13 helfe unde rât, ist eine formelhafte Verbindung; vgl. 635,11.
192,14 mit seinen Vergleichen aus dem Ritterleben (werlîchiu wât, kampflîcher)spielt der Dichter darauf an, als ob die Jungfrau auf ein Liebesabenteuer ausziehe, obschon sie es gerade darauf nicht abgesehen hat, wie er selbst vorher bemerkt hat und wie die folgende Begebenheit es zeigt.
192,17 mhd. ist die Stellung des adj. vor dem unbestimmten Artikel nicht selten, besonders in prädikativer Verwendung; vgl. 231,11. 296,22. 338,17. 607,24.
192,25 eine, demonstr. in jene bekannte.
192,26 daz, bezieht sich auf das Vorhergehende, ez auf das Folgende: das ermöglichten diejenigen, die es verursacht hatten, daß usw. — tâten, nimmt schuofen wieder auf.
192,28 von, infolge von, durch. Die Wortstellung ist etwas störend; unserm heutigen Empfinden würde eher entsprechen: von kerzen was vor sîner slâfstat lieht sô der tac.